Machbarschaft: Niedersachsen testet Projekt zur Nachbarschaftshilfe

Digitale Helfer mit nicht-digitalen Hilfesuchenden zusammenbringen, Nachbarschaftshilfe per Telefon anfordern – eine Projektidee, die im Rahmen des bundesweiten Hackathons #wirvsvirus der Bundesregierung entstand. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie kamen Anfang März mehr als 28.000 Menschen fast 48 Stunden in einem virtuellen Raum zusammen, um Wege zum Umgang mit dem Covid-19-Virus zu finden. Die Projektidee des neu gegründeten Machbarschaft e.V. soll nun in Niedersachsen getestet werden, dazu wurden zwei Pilotregionen ausgewählt.

Gemeinsam mit der LINGA, der Initiative startup.niedersachsen, dem Social Innovation Center der Region Hannover, dem Landesseniorenrat Niedersachsen und dem FreiwilligenServer Niedersachsen soll die Idee ausgearbeitet und noch in diesem Herbst in den niedersächsischen Modellregionen Barsinghausen/Hohenbostel und im Landkreis Leer erprobt werden.

Als Träger und Umsetzer hat sich der Verband Wohneigentum Niedersachsen e.V. zur Verfügung gestellt. Mit seinen lokalen Gemeinschaften stellt der Verband eine bestehende Struktur zur Verfügung, die eine Altersdurchmischung bietet, die für das Projekt Machbarschaft gute Voraussetzungen schafft, um die Verbindung vom analogen Alltag zum digital mittelbaren Miteinander zu ermöglichen. Die weiteren Kooperationspartner helfen aktiv durch Netzwerkarbeit, regelmäßigen Austausch und Unterstützung in der Entwicklung der Pilotprojekte. Die vorhandenen Erfahrungswerte und Strukturen helfen somit der Entwicklung von Machbarschaft, unterstützen die interdisziplinäre Zusammenarbeit und fördern damit die Entstehung von Synergieeffekten.

So funktioniert’s

Wer Unterstützung sucht – ob nun beim Kauf von Lebensmitteln, für einen Apothekenbesuch oder beim Behördengang – benötigt nur ein herkömmliches Telefon. Über einen Anruf bei der Service-Hotline wird übermittelt welche Hilfe wo benötigt wird. Die Angaben des Gesuchs werden in ein digitales und regionales Helfernetzwerk aufgenommen. Über die App Machbarschaft können Helfer anschließend sehen, wo genau welche Hilfe benötigt wird und wie dringend die Anfrage ist.

Die Pilotprojekte haben die Chance, als erste Teil der analog-digital-Brücke zu werden, eigene Bedürfnisse direkt mit in die Entwicklung von Machbarschaft einzubringen und somit das Endprodukt der Projektidee voranzutreiben und mitzugestalten. Am Ende steht eine passgenaue Lösung für die Pilotregionen. Darüber hinaus existieren bereits Überlegungen auch externe Strukturen sinnvoll zu nutzen, die App zum Beispiel mit dem bereits bestehenden Hilfenetzwerk der Stabstelle Ehrenamt und Freiwilligenagentur des Landkreis Leer zu verknüpfen.

Machbarschaft ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich ein Projekt in der Entwicklung jederzeit nah an seiner Zielgruppe bewegt: Seniorinnen und Senioren werden ganzheitlich in die Entwicklung digitaler Prozesse eingebunden, neue Wege der Zusammenarbeit erprobt. Und letzten Endes profitiert die gesamte Gesellschaft davon, da die Erkenntnisse dieser Zusammenarbeit anderen interessierten Regionen zur Verfügung gestellt werden.

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